Eingebettet in die üppigen Hügel von Cianjur in West-Java, Indonesien, ist Gunung Padang eine der rätselhaftesten archäologischen Stätten der Welt. Dieser terrassierte Hügel, der als größte Megalithstätte Südostasiens gilt und mit vulkanischen Gesteinsformationen bedeckt ist, hat unter Historikern, Geologen und alternativen Forschern Debatten ausgelöst.
Handelt es sich lediglich um eine antike Kultstätte oder birgt sie die Überreste einer untergegangenen Zivilisation, die älter ist als die Geschichtsschreibung? Einige Forscher glauben, dass Gunung Padang über 20.000 Jahre alt sein könnte und damit das älteste pyramidenartige Bauwerk der Welt wäre – weit älter als die ägyptischen Pyramiden oder sogar Göbekli Tepe in der Türkei.
Entdeckung und frühe Studien
Gunung Padang wurde erstmals 1914 von niederländischen Archäologen entdeckt, war den Einheimischen jedoch schon seit Jahrhunderten bekannt. Die Sundanesen betrachten ihn als heiligen Ort und nennen ihn oft „Berg der Erleuchtung“.
Die erste moderne Untersuchung wurde 1979 von indonesischen Archäologen durchgeführt. Sie bestätigten, dass der Hügel mit Tausenden massiver Basaltsäulen bedeckt war, die in Terrassenformationen angeordnet waren. Diese Steine, von denen einige Hunderte von Kilogramm wogen, scheinen absichtlich geformt und platziert worden zu sein.
Was macht Gunung Padang einzigartig?
Eine antike Pyramide oder eine natürliche Formation?
Im Gegensatz zu anderen Megalithstätten in Indonesien ist Gunung Padang nicht nur eine Ansammlung verstreuter Steine. Seine Struktur ähnelt einer Stufenpyramide mit fünf Terrassen, die zum Gipfel führen, wo eine Reihe aufrecht stehender Steinformationen stehen. Die Steine scheinen in einem Muster angeordnet zu sein, was eher auf menschliche Gestaltung als auf natürliche Entstehung schließen lässt.
Enorme Größe und Tiefe
Im Jahr 2011 führten der Geologe Danny Hilman Natawidjaja und sein Team Bodenradarmessungen, Kernbohrungen und seismische Tomographien durch. Ihre Ergebnisse zeigten, dass Gunung Padang nicht nur an der Oberfläche liegt, sondern sich tief unter der Erde erstreckt.
Sie identifizierten mehrere Konstruktionsebenen:
Oberflächenniveau (~3.000 Jahre alt): Große, terrassenförmig angeordnete Basaltsäulen, wahrscheinlich aus der Bronzezeit.
Zweite Schicht (~7.000 – 9.000 Jahre alt): Von Sedimenten bedeckt, was auf eine viel ältere menschliche Aktivität hindeutet.
Tiefste Schichten (~12.000 – 25.000 Jahre alt): Unterirdische Kammern und Strukturen, möglicherweise künstlich, begraben unter dicken Erdschichten.
Sollten diese Daten stimmen, wäre Gunung Padang das älteste bekannte von Menschenhand geschaffene Bauwerk auf der Erde und würde die gängigen Ansichten über frühe Zivilisationen in Frage stellen.
Theorien zu seinem Zweck
Ein uraltes Ritualzentrum?
Viele Archäologen glauben, dass Gunung Padang eine religiöse oder zeremonielle Stätte war, ähnlich wie andere Megalithanlagen. Die terrassenförmige Anlage könnte für Rituale, Astronomie oder gesellschaftliche Zusammenkünfte genutzt worden sein.
Die Megastruktur einer verlorenen Zivilisation?
Einige Forscher, darunter der indonesische Geologe Danny Hilman Natawidjaja, vermuten, dass Gunung Padang deutlich älter ist als bisher angenommen. Mittels Radiokarbondatierung und geophysikalischen Untersuchungen fanden er und sein Team Hinweise darauf, dass die Struktur bis zu 20.000 Jahre alt sein könnte und damit möglicherweise die älteste bekannte pyramidenartige Struktur der Erde wäre. Sollte dies zutreffen, würde dies gängige historische Zeitlinien in Frage stellen und darauf hindeuten, dass lange vor dem Aufstieg Mesopotamiens und Ägyptens eine Hochkultur existierte.
Eine versunkene Pyramide?
Einige Forscher vermuten, dass Gunung Padang einst eine pyramidenartige Struktur war, ähnlich denen in Ägypten und Mittelamerika. Im Laufe der Zeit wurde es durch Sedimente, Vegetation und Erdbeben begraben.
Mystische und lokale Legenden
Gunung Padang hat für die Sundanesen eine tiefe kulturelle Bedeutung. Legenden besagen, dass hier einst Könige, Priester und Schamanen meditierten, um spirituelle Erleuchtung zu erlangen.
Einige Mythen besagen, dass die Stätte von König Siliwangi erbaut wurde, einer legendären Figur, die versuchte, mithilfe übernatürlicher Kräfte über Nacht einen Palast zu errichten.
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Kontroverse und wissenschaftliche Debatte
Das mögliche Alter von Gunung Padang von über 20.000 Jahren ist höchst umstritten. Viele etablierte Archäologen lehnen die Funde ab und argumentieren, dass es sich bei den tieferen Schichten möglicherweise um natürliche Formationen und nicht um künstliche Strukturen handele. Befürworter dieser Theorie weisen jedoch darauf hin:
Die Steine scheinen zielstrebig geschnitten, gestapelt und angeordnet zu sein.
Die durch Scans entdeckten unterirdischen Kammern deuten auf eine menschliche Konstruktion hin.
Andere antike Stätten wie Göbekli Tepe (12.000 Jahre alt) haben bereits frühere Vorstellungen über frühe Zivilisationen in Frage gestellt.
Die indonesische Regierung hat weitere Ausgrabungen unterstützt, die Debatte geht jedoch weiter.
Sollten die tiefen Schichten tatsächlich über 20.000 Jahre alt sein, könnte diese Stätte unser gesamtes Wissen über die Menschheitsgeschichte verändern. Könnte Gunung Padang der Beweis einer vergessenen Hochkultur sein?

